Entspannter Spaziergang - 2. Reflexion

Warum es für einen entspannten Spaziergang wichtig ist, bei dir selbst zu sein und dein eigenes Verhalten zu reflektieren. 

Fünf Schritte - Reflexion

Kurze Antwort: Wenn du bei dir selbst bist, triffst du bewusste Entscheidungen, statt automatisch zu handeln. Änderst du dein Verhalten, verändert auch dein Hund sein Verhalten.

Einen großen Teil des Tages handeln wir ganz automatisch so, wie wir es immer tun. Jeder Mensch hat seine eigenen Gewohnheiten, die oft gar nicht mehr wahrgenommen werden, so selbstverständlich sind sie uns.

Das gilt auch für unseren Umgang mit unserem Hund. In vielen Situationen, vor allem, wenn wir gestresst sind, handeln wir, ohne groß darüber nachzudenken. Und meistens wiederholen sich die gleichen Szenen immer und immer wieder nach genau demselben Drehbuch.

Bei meinem ersten Hund bin ich ganz automatisch schneller gegangen, wenn er an der Leine gezogen hat. Und ich habe meinen Hund ganz automatisch abgeleint, wenn er sich aufgeregt hat, weil er endlich loswollte. Über mein eigenes Verhalten habe ich mir keine Gedanken gemacht, stattdessen habe ich mich darüber beschwert, dass mein Hund an der Leine zieht.

Erst, als ich auf mich selbst geachtet und mein eigenes Verhalten reflektiert habe, ist mir klargeworden, dass ich selbst das Ziehen an der Leine meines Hundes verstärkt hatte. Wurde er schneller, bin ich auch schneller geworden. Ist er vor Aufregung in die Leine gesprungen, habe ich ihn abgeleint. Damit habe ich meinem Hund vermittelt, dass er schneller vorankommt, wenn er zieht und dass er abgeleint wird, wenn er in die Leine springt.

Wie du dich im Alltag verhältst hat einen Einfluss darauf, wie dein Hund dich sieht. Und wie dein Hund dich sieht, beeinflusst, ob er auf dem Spaziergang auf dich hört.

Hunde haben ein feines Gespür dafür, ob Menschen ernst meinen, was sie ausdrücken oder ob sie Zweifel haben. Ratschläge, sich doch einfach mal anders zu verhalten, funktionieren deshalb oft nicht, weil das Verhalten und die innere Haltung nicht zueinander passen. Das spürt der Hund und nimmt uns nicht ernst.

Deshalb ist es wichtig, auf sich selbst zu achten: Wie geht es mir? Was kann ich mir Gutes tun? Bin ich bereit für einen Konflikt mit meinem Hund?

Wenn du bei dir bist, dann handelst du genau so, wie es dir in diesem Augenblick entspricht:

Du bist authentisch, das spürt dein Hund und nimmt dich ernst.

Es ist eine grundsätzliche Frage, wie die Beziehung zwischen dir und deinem Hund gestaltet ist. Wer von euch beiden trifft im Alltag die Entscheidungen? Wer handelt und wer reagiert darauf? Wer übernimmt die Verantwortung und wer darf den anderen in seinem Verhalten einschränken?

Wenn dein Hund es gewohnt ist, zuhause die Entscheidung zu treffen, wann gestreichelt, gespielt, gefüttert oder Spazieren gegangen wird und du ihm seine Wünsche automatisch erfüllst, dann wird er auf dem Spaziergang auch davon ausgehen, dass er derjenige ist, der die Entscheidungen trifft. 

Wenn du möchtest, dass dein Hund auf dem Spaziergang auf dich hört, ist es gut, wenn du auch zuhause entscheidest, wann du etwas willst und wann du etwas nicht willst.